„Elektromobilität löst keine Verkehrsprobleme.“
Michael Glotz-Richter, Referent für nachhaltige Mobilität beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr der Freien Hansestadt Bremen
Ein Wechsel in der Antriebstechnik kann zugegeben zu weniger Lärm führen – allerdings nur bei niedrigen Geschwindigkeiten, da sonst die Reifen- und Fahrtwindgeräusche überwiegen. Die Umwelt- und Klimabilanz ist dann schon komplexer: Wo und wie wird der Strom erzeugt? Wie wird die „graue Energie“ bei Herstellung und Entsorgung von der Akkus berücksichtigt? Welchen Zusatzaufwand bedeutet der Transport von schweren Batterien im Fahrzeug? Was ein einfacher Umstieg auf E-Autos auf keinen Fall lösen kann, sind Unfallgefahr und Flächenbedarf für die Fahrzeuge. Solange es bei der individuellen Nutzung bleibt, steht ein Kfz 23 Stunden am Tag nur herum und beansprucht wertvolle innerstädtische Flächen. Solange wird es auch zu Verkehrsspitzen und entsprechenden Staus kommen.
Elektromobilität kann dann ein Ansatz sein, wenn diese Fahrzeuge effizienter genutzt werden. Prinzipiell sind E-Mobile nämlich ideale Car-Sharing Fahrzeuge. Nebenbei sind Eisen- und Straßenbahnen seit 100 Jahren elektrisch mobil, Busse können folgen, E-Bikes und Pedelecs boomen bereits. Ein Umdenken in der Mobilitätsorganisation kann also von neuen Antriebstechniken durchaus profitieren. E-Autos sind aber keinesfalls eine Rechtfertigung für ein „weiter so“ und vor allem nicht für neuen Straßenbau!