Die Argumente der Stadt
Die Stadt Nürnberg betont immer wieder, wie sehr ihr die Menschen am Herzen liegen. Sie möchte durch den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs (FSW) und den Bau eines 1.8km langen Tunnels dafür sorgen, dass der Verkehr auf dem FSW gebündelt wird und die angrenzenden Anwohner durch den Tunnel bzw. hohe Lärmschutzwände von Luftschadstoffen und Lärm entlastet werden. Dafür sie ist bereit 650 Mio € Steuergeld zu berappen. Wenn die Schlussrechnung kommt, wird es vermutlich über eine Milliarde € sein, aber das Thema Kosten wollen wir für heute mal gnädig außen vor lassen.
Die von der Stadt propagierte Zauberformel heißt „Bündelung des Verkehrs“ auf dem FSW. Vor dem geistigen Auge entsteht ein Bild von autoleeren Wohnvierteln mit viel Grün, während alles was stinkt und Lärm macht, in einem Tunnel verschwindet.
In der Umweltverträglichkeitsprüfung hat die Stadt lange rechnen und simulieren lassen und was kam dabei raus ? Die Grenzwerte für NO2von aktuell 40ug/cm Luft im Jahresmittel werden heute zwar an vielen Stellen in der Stadt deutlich überschritten, was die Stadt konsequent seit 2010 ignoriert. Allerdings erwartet man eine starke Verbesserung der Filter- und Motorentechnik, so dass 2030 nach Ausbau des FSW alles im grünen Bereich sein sollte. Die höchsten Belastungen treten dann genau im Bereich des FSW auf, was logisch klingt, weil dort ja mehr Verkehr gebündelt ist. Aber die Grenzwerte werden 2030 knapp eingehalten. So steht es geschrieben, so sei es.
Einstürzende Neubauten
Die WHO (World Health Organization) spricht schon seit längerem davon, dass man die Grenzwerte verschärfen müsse. Auch der zuständige EU Kommissar äußert sich in diese Richtung.
Das das heute passiert, werden die Deutsche Autoindustrie und die Bundesregierung in trauter Eintracht schon zu verhindern wissen. Aber wir reden ja auch nicht von heute, sondern von 2030 und später. Nehmen wir also mal an, dass der Grenzwert für NO2 2025 auf 20ug/cm abgesenkt wird. Kaum wurde also 2030 wie geplant das Band zur Eröffnung des Dr.-Ulrich-Maly-Tunnels von Ministerpräsident Söder durchschnitten, da werden die Überschreitungen publik. Die Stadt Nürnberg setzt auf das schon seit 2010 bewährte Konzept, ignoriert die Überschreitungen, wiegelt ab und vertröstet. Der Verkehr rollt.
Aber 2034 erbarmt sich die DUH und klagt vor Gericht auf Einhaltung der Grenzwerte. Und die sind halt jetzt wieder überschritten und zwar genau in den Bereichen nahe am FSW. Schließlich wurde die Masse des Verkehrs ganz bewusst genau dort gebündelt. Das Gericht muss also auf dem FSW drastische Verkehrsbeschränkungen anordnen, damit die Grenzwerte eingehalten werden können.
Alles zurück auf Los, gehe nicht über den Tunnel sondern fahre durch die Wohnviertel. Sehr viel Steuergeld verpulvert, nichts erreicht und ganz Deutschland lacht über die doofen NürnbergerInnen, die als letzte Stadt in Deutschland unbedingt eine Autobahn mitten durch die Stadt bauten mussten……