Die derzeit ausliegenden Unterlagen zum Ausbau des Frankenschnellwegs sprechen deutliche Worte: Die mindestens 10 Jahre währende Bauzeit würde für die Betroffenen sehr hart. Die Autofahrer hätten noch viel mehr Staus und alle Anwohner würden für viele Jahre massiv unter dieser Baustelle leiden. Dabei gibt das Gutachten noch nicht einmal die halbe Wahrheit preis:
- Erst am 10.04.2019 musste eine Rampe am Kreuz Hafen ohne Vorwarnung gesperrt werden. Seit Langem weiß man, dass alle Hafenbrücken marode sind und dringend erneuert werden müssen. Jeden Tag droht der Verkehrszusammenbruch, wenn tatsächlich mal eine der Brücken über den Kanal gesperrt werden muss. Und dann dauert der Abriss und Neubau dieser Brücken immer noch bis mindestens 2025. Die vielen LKW werden aber auch in der Bauphase das Logistikzentrum im Hafen ansteuern müssen. Es wird also zu massiven Verkehrsbehinderungen kommen, selbst wenn alles planmäßig verläuft.
- Die Autobahn A9 wird in den nächsten Jahren 8-spurig ausgebaut und das Autobahnkreuz Nürnberg-Ost mit einem gigantischen Overfly versehen. Welche Behinderungen das bedeutet, kann man am Kreuz Fürth/Erlangen sehen, wo der Verkehrsfluss noch bis 2021 erheblich beeinträchtigt ist.
- Auch die Bahn muss dringend die Brücke an der südlichen Katzwanger Straße in den nächsten Jahren erneuern. Der schmale niedrige Tunnel wird durch eine breite Unterführung ersetzt, das berüchtigte „Mausloch“ ist dann Geschichte. Auch das wird dauern und etliche Jahre mit verkehrlichen Einschränkungen verbunden sein. Wie kommen die Leute während der Bauzeit dann noch zum Südfriedhof und in die angrenzenden Siedlungen?
Will man in dieser Situation den Süden Nürnbergs durch eine weitere Megabaustelle wissentlich ins Verkehrschaos stürzen?
Berthold Söder, VCD Nürnberg
Der VCD Nürnberg fordert die Verantwortlichen auf, für diese funktional voneinander abhängigen Baustellen ein schlüssiges Gesamtkonzept vorzulegen. Das kann nur bedeuten, die überdimensionierten Ausbaupläne für den Frankenschnellweg zunächst auf Eis zu legen. Der VCD hat vor dazu das Konzept „Tun was den Menschen nutzt“ präsentiert: Für die Anwohner sinnvolle Maßnahmen können vorgezogen werden, ohne dass man mit denTunnelröhren ein neues Fass aufmacht.